Gedanken zum Abschied

Edgar Rath war ein Begriff für mich, seit ich – vor nun mehr fast 20 Jahren – zur Theatergruppe stieß. Als eines der Gründungsmitglieder war er damals schon im "theatermäßigen" Ruhestand. Man sah sich auf Mitgliedsversammlungen, bei Premieren und gelegentlich bei einer Probe.

 

Nur einmal wurde mir die Freude zuteil, gemeinsam mit Edgar auf der Bühne zu stehen: in Molières "Tartuffe", wo er den "Gerichtsvollzieher mit dem Amtsstab" gab und uns mit seiner großen Bühnenpräsenz alle an die Wand spielte. Immerhin brachte er Erfahrungen aus dem Profibereich mit, hatte er doch in früheren Jahren gelegentlich Buffo-Rollen an der Oper übernommen. Im Laufe der Zusammenarbeit am "Tartuffe" wuchs aus dem Respekt, den man einem langjährigen Gruppenmitglied entgegenbrachte, große Wertschätzung. Spätestens als er und seine Frau Elfie uns auf unserer zweiten USA-Reise begleiteten, wo wir in Atlanta und Umgebung mit Hans-Sachs-Stücken auftraten, wurde daraus Freundschaft.

 

Es war aber auch nicht schwer, mit ihm auszukommen. Er war ein feiner Mensch und er liebte seine Mitmenschen – ganz besonders die weiblichen. Edgar lebte nach dem Motto "Gern hab' ich die Frau'n geküsst". Die Vergangenheitsform ist allerdings nicht wirklich zutreffend. Wer ihn nicht kannte, konnte von so viel stürmischer Zuneigung anfangs befremdet sein – doch das gab sich schnell.

 

Auch wenn er nach dem "Tartuffe" nie mehr spielte, ist Edgar uns stets treu geblieben. Ich glaube nicht, dass er auch nur eine Premiere versäumt hat - trotz großer gesundheitlicher Probleme in den letzten Jahren.

 

Unsere Gedanken und guten Wünsche gelten seiner Frau Elfie und der ganzen Familie.

 

Edgar, wir werden Dich vermissen!

 

Sabine


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