Wer bin ich? Oder auch wie viele?

Liebe Leserin ! Lieber Leser !
 
Heute berichte ich – Stephan – von meiner Rolle im kommenden Stück.
Mit einer ersten Beschreibung der Rollen, so gehen wir i.d.R. vor, wenn ein neues Stück aus „dem Ei des Skripts“ schlüpft und auf der Probenbühne heranwächst.
Aus der Beschreibung heraus spielt ein(e) jede(r) seine erste Interpretation der Rolle; natürlich wird die Beschreibung im Laufe der Zeit angepasst.
Man stellt dabei fest, dass die reale Funktion eines Menschen und die Zeit in der er sich befindet, gar nicht so sehr im Blickpunkt stehen, vielmehr sind es Charaktereigenschaften und Erfahrungen, welche der Mensch macht und gemacht hat mit sich und seiner Umwelt.
Daher können wir Ihnen weiter Rätsel aufgeben, wie die neue Komödie wohl heißen wird.
Übrigens, wann wer im Blog seine Rolle vorstellt, das unterliegt keiner wie auch immer gearteten Hierarchie, sondern ist reiner Zufall. (Wie so vieles im Leben…)
 
Ich spiele einen Menschen, der seine Einflusssphäre unter Kontrolle halten muss. In seiner Jugend hat er vermutlich gelernt, dass dies nur mit Gewalt und Angst funktioniert.
Im Stück tauche ich erst auf, nachdem der Zuschauer schon viel über mich erfahren hat, - und das ist nichts Gutes.
Einerseits hat dieser Mensch Gefallen an der Macht und der Ausübung derselben gefunden, andererseits stellt er unbewusst fest, dass er damit auch Menschen von sich entfremdet, die ihm wichtig sind, - seine Frau beispielsweise. Er tritt ihr mit Respekt, aber auch mit Aggressivität gegenüber. Ebenso seiner Tochter bringt er wenig bis keine Wärme entgegen; sie scheint für ihn nur eine Figur in seinem Machtspiel zu sein.
Man wird nicht feststellen können, ob dieser Mensch ein „Kind“ seiner gesellschaftlichen Position und seiner Zeit ist. Vielleicht ist er ein echter Psychopath, der die Leiden seiner Mitmenschen nicht nachempfinden kann, und der - mit Freude am Experiment - auszuleuchten versucht, wie viel er seinen Mitmenschen zumuten kann. Ja-Sager liebt er, anderseits verachtet er sie zutiefst.
Als Mensch hat er ein geringes Selbstwertgefühl, - er steht nicht über persönlichen Angriffen oder Kritik an seinen Entscheidungen, sondern reagiert darauf mit großer Aggressivität auf die Kritiker. Der Satz „Was kümmert es den Mond, wenn ihn ein Hund anbellt?“ ist nicht sein Selbstverständnis.
Sein Weltbild ist klar und durchaus klein, und es kennt – wenn überhaupt – nur wenige Schattierungen. Die Menschen, die ihn direkt umgeben liebt er durchaus, - eben auf seine Weise. Im Sinne, „wen der Herr liebt, den züchtigt er“. Diesen Menschen versucht er auch Beweggründe für sein Handeln zu erklären, und kann nicht verstehen, dass diese ihn nicht verstehen (wollen). Ein echter Machtmensch mit dem unbedingten Instinkt zur Macht scheint er aber nicht zu sein. Seine Macht entspringt eher „einem Dämon“, der ihn beherrscht. Vielleicht gibt ihm das aber die Möglichkeit am Ende des Stückes eine „Umkehr“ zu wagen.
Die Herausforderung dieses Menschen beginnt, als seine Tochter entführt wird…
 

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Kommentare: 2
  • #1

    Michell Digirolamo (Mittwoch, 01 Februar 2017 21:32)


    Spot on with this write-up, I absolutely believe that this amazing site needs a great deal more attention. I'll probably be returning to read more, thanks for the advice!

  • #2

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